Geschichte

Chronik von den Bützigräblern

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Türkenzunft Iznabul

Früher wurde in Iznang, wie überall im ländlichen Raum, Fasnacht gefeiert. Einen Fasnachtsverein, gab es jedoch nicht. 1952 entsprang aus dem Beinamen „Türken“, wie die Iznanger spöttisch betitelt wurden die „Türkenzunft Iznabul“. An deren Spitze stand der Sultan (Oskar Stoffel). Ihm unterlagen sein Harem und die Narrengarde.

Ein Höhepunkt der Üzner Fasnet und Türkenzunft war vermutlich im Jahre 1954, als ein ehrwürdiger Staatsbesuch durch die Nachbarzunft der „Neupfullendorfer Froschen“ närrisch nachgestellt wurde. Es handelte sich um den damaligen Staatsbesuch des Negus Haile Selassie in Deutschland. Nach dem Tod von Oskar Stoffel, nahm Albert Zimmermann den Platz des Sultans ein. Unter seiner Leitung gab es das große Hexengericht, welches mit den Narren aus Bankholzen und Weiler in Iznang abgehalten wurde.

Wir sollten einen Narrenverein gründen

Mit den Jahren schliefen die Aktivitäten der Türkenzunft allerdings ein. Es wurde zwar am schmutzigen Dunnschtig ein Narrenbaum gestellt, Narrensamen gesät und ein Hemdglonkerumzug abgehalten aber weitere närrische Begebenheiten gab es kaum mehr. Um diesem Dilemma entgegenzuwirken, verkündete der damalige Ortsvorsteher Herbert Bruttel am 11. Februar 1975 (Fasnachtsdienstag) „wir sollten einen Narrenverein gründen, um das Fasnachtsprogramm und die Organisation für´s kommende Jahr zu sichern“. Einige närrische Üznermer stimmten dem Vorschlag eifrig zu und so wurden kaum drei Wochen später am 03.03.1975 alle Freunde und Gönner der Üzner Fasnacht zum Hasenessen ins Gasthaus Seehof eingeladen, um das Thema Narrenverein zu diskutieren. Alle Anwesenden waren mit Begeisterung dafür und sogleich wurden Kassier, Schriftführer und Oberholzer gewählt.

Die Wahl der Vorstandschaft erfolgte geheim und fiel auf folgenden Personen: Herbert Bruttel, Ewald Zimmermann, Werner Glaser, Günther Ehrat, Albert Sterk. Der Grundstein für den Narrenverein war gelegt und die erste erfolgreiche Narrenversammlung beendete. Seit diesem Zeitpunkt feierten die Türken von Üznabul wieder traditionelle Fasnacht, veranstalteten Bälle mit närrischen Vorträgen und nahmen regelmäßig an Umzügen in der Region teil. Gleichzeitig bewarb sich der Verein als Mitglied in der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee. Am 27. Februar 1978 lud der am 11.11. gewählte Vorstand Ewald Zimmermann zur Mitgliederversammlung ein. Hintergrund dieser Versammlung war die Gründung bzw. Konkretisierung eines Narrenvereins sowie eine neue Namensfindung. Nachdem Kreisarchivar Dr. Franz Götz wegen eines Vereinsnamen um Rate gezogen wurde, dieser aber selbst keinen geschichtlichen Hintergrund zu einem Namen auftun konnte, gab er den Rat Ideen in einer Mitgliederversammlung vorbringen zu lassen. Nach einer langen und hitzigen Diskussion der Mitglieder über verschiedene Namensvorschläge für den neuen Narrenverein, einigte man sich auf zwei Vorschläge, nämlich auf „Dilldappenfänger“ und „Türken“. Aufgrund der überhitzen Gemüter, vertagte man die schlussendliche Abstimmung über die Namensgebung auf einen separaten Termin und wollte da auch noch einmal die Meinung von Dr. Franz Götz einholen.

Einigung auf den Namen Bützigräbler

Dies geschah dann am 11. April 1978. Im Beisein von Vereinigungspräsident Heinrich Rehm, Kreisarchivar Dr. Franz Götz, Landvogt Adelbert Deggelmann und des Grafikers Erich Hofmann berieten die Mitglieder über die Namensvorschläge. Die Idee des Dilldappenfängers fand bei den hohen Obrigkeiten wegen seiner Originalität und Ausbaumöglichkeiten großen Anklang. Die Iznanger weigerten sich jedoch diesen Namen zu tragen, da sie befürchteten von den Nachbargemeinden verspottet zu werden. Sie sahen aber auch ein, dass der Name „Türken“ für eine Narrenzunft nicht mehr zeitgemäß war. Nach langem Reigen und fachmännischer Beratung durch Dr. Götz einigte sich dann die Versammlung auf den von Heinrich Rehm vorgeschlagenen Namen Bützigräbler. Herzuleiten ist der Name aus dem Wort Bütze oder Bützi (früher auch Bitze = Bezäunung/ Ein- zäunung an der Dorfgrenze oder dem Dorfgraben).

Unter Anleitung der Einheimischen

Somit war der neue Namen des Iznanger Narrenvereins endlich gefunden und hatte außerdem noch eine bestimmte Bewandtnis: Am westlichen Ende von Iznang fließt ein Bach (Hörideutsch „Gräbe“) der sogenannte Bützibach also „Bützigräbe“. Wenn früher ein Fremder nach Iznang kam und sich in einem der zwei Gasthäuser an den Stammtisch setzte, was ja bekanntlich nicht erlaubt is, so wurde er von den Einheimischen überredet mit ihnen gegen Mitternacht zum Dilldappen fangen zu gehen. Mit Sack und Lampe zog man zum Bützibach. Da sich aber kein Dilldapp sehen ließ, musste der gute Mann unter Anleitung der Einheimischen so lange mit dem Sack im Graben herumfischen, bis ihm schließlich ein Licht aufging. Die Mannen von Iznang behaupteten steif und fest, sie hätten schon oft Dilldappen gefangen: Er sei wohl der Letzte davon. Das Gelächter war in der Regel groß, hatte man doch wieder einmal einen erwischt. Ausgerüstet mit Beer (Netz), Sack und Bausele (Schilfbund) ziehen nun die Iznanger Narren als „Bützigräbler“ an der Fasnet und bei den Narrentreffen umher und versuchen Dilldappen zu fangen.